Von Dr. Julia Küng
Nach mehr als zweijähriger Arbeit ist es der Mozilla Foundation nunmehr gelungen, sämtliche der gesuchten Urheber von Mozilla ausfindig zu machen und die für eine Neulizenzierung von Mozilla in der Version 1.7b fast 450 notwendigen Genehmigungen einzuholen.
In Zukunft soll die Applikation unter der MPL/GPL/LGPL–triple license stehen, was bedeutet, dass jede Person, die diese bearbeitet oder verbreitet, wählen kann, nach welcher dieser drei Lizenzen sie handelt. Bezüglich der übrigen Dateien erachtete die Mozilla Foundation es nicht für erforderlich, deren Urheber um Zustimmung zu ersuchen. Diese standen nämlich zu einem Großteil unter der NPL und mozilla.org hatte seit der Gründung der Mozilla Foundation das Recht von Netscape in V.3 NPL übernommen, NPL-Code unter einer Lizenz seiner Wahl weiterzulizenzieren, was eine Umlizenzierung in die tri-license ermöglicht hat. Einige weitere Dateien standen bereits unter Lizenzen, die mit der GPL und LGPL kompatibel sind.
Es wird daher in Zukunft ebenso möglich sei, Mozilla-Code in Bibliotheken, die der LGPL unterstehen, einzufügen und diese dann unter der LGPL zu verbreiten, wie Mozilla-Code mit GPL-Code zu verbinden und nach den Vorgaben der GPL zu verbreiten.
Hintergrund:
Die Free Software Foundation erachtete die NPL und die MPL seit jeher als unvereinbar mit der GPL, was bedeutet, dass Entwickler, die der MPL oder der NPL unterliegenden Code mit GPL-Code verbanden und dieses Werk verbreiteten, regelmäßig die GPL verletzten. Aus diesem Grund lizenziert die Mozilla Foundation den gesamten Mozilla Code, der sich in den Distributionen befindet, die durch mozilla.org verbreitet werden, neu. Die erste Phase begann im Jahr 2001, als mehr als 6000 Dateien, die bislang der der NPL oder einer dualen NPL/GPL unterstanden, umlizenziert wurden. Es folgten zwei Jahre der Suche nach Urhebern, da die Einwilligung jedes Urhebers eines Programmteils notwendig ist, um die Neulizenzierung der Dateien, die unter der MPL stehen, in die MPL/GPL/LGPL-Dreifachlizenz vorzunehmen.