SCO vers. Novell: Jury entscheidet zugunsten von Novell

 von: Dr. Till Kreutzer
 
Im Rechtsstreit zwischen Novell und der SCO Group ist eine weitere Entscheidung ergangen, die für Freie Software einen großen Gewinn bedeutet. Die mit der Frage, wem die Copyrights am Unix-Code gehören, befasste Jury eines Geschworenengerichts in Salt Lake City entschied einstimmig zugunsten von Novell (wie Groklaw berichtete). Damit dürfte die Gefahr für Linux-Anwender, von SCO wegen Copyright-Verletzungen angegriffen zu werden, gebannt sein.

Der Streit um die Rechte am UNIX-Code währt mittlerweile seit Jahren. Er ist für Freie Software von größter Bedeutung, da SCO unter anderem behauptet, dass im Linux-Kernel Code enthalten sei, an dem man die Rechte besitze. Aufgrund dieser angeblichen Rechtsposition hatte die mittlerweile insolvente SCO-Group im Jahr 2003 IBM auf eine Milliarde US-Dollar Schadensersatz verklagt. IBM soll nach Ansicht von SCO im Rahmen seiner Linux-Initiative das geistige Eigentum von SCO verletzt haben. Auch andere gewerbliche Linux-Anwender wurden von SCO angegangen (siehe zur Historie des Falles die zahlreichen NDWs auf ifross.de und den Hintergrundtext von c`t online: "SCO vs. Linux: Die unendliche Geschichte" mit vielen Links zu Heise-Artikeln). 
 
Schon im Jahr 2007 hatte ein US-Gericht entschieden, dass Novell durch einen Vertrag mit SCO im Jahr 1995 keine Copyrights an dem UNIX-Code übertragen hatte. Diese Entscheidung wurde jedoch im August 2009 von einem Berufungsgericht aufgehoben. Der Prozess musste im Anschluss unter Beteiligung einer Jury teilweise neu aufgerollt werden.
 
Auch mit dem neusten Urteil ist das Verfahren noch nicht beendet. Einige Punkte müssen vom vorsitzenden Richter selbst entschieden werden. Auch der Rechtsstreit mit IBM, der seit 2007 wegen der Insolvenz von SCO auf Eis liegt, ist damit noch nicht entschieden. Dennoch ist das Urteil ein großer Erfolg für die Open-Source-Welt, schafft es doch Rechtssicherheit für die Linux-Anwendergemeinde.
 
Wesentlichen Anteil an dem positiven Ausgang des Verfahrens hatte die Initiative Groklaw. Seit Jahre beobachten die Freiwilligen des Projekts jeden Verfahrensschritt und jeden Schachzug der SCO Group und haben mittlerweile einen anerkannten Ruf als Prozessbeobachter. Ohne die unermüdliche, ehrenamtliche Hilfe der Groklaw-Mitarbeiter wäre der Prozess möglicher Weise anders ausgegangen (siehe hierzu auch Detlev Borchers: "SCO vs. Linux: Die Rolle von Groklaw").
 

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