Einigung im GPL-Streit zwischen FSF und Cisco Systems

Von Dr. Julia Küng
Die Free Software Foundation (FSF) hat den wegen GPL-Verletzungen geführten Rechtsstreit gegen Cisco Systems, Inc. eingestellt, weil es den Streitparteien gelungen ist, eine für beide Seiten gütliche Lösung zu finden:

Die FSF und Cisco haben vereinbart, dass Cisco in seinem Tochterunternehmen Linksys einen eigenen für Freie Software zuständigen Leiter („Free Software Director“) beschäftigt, der dafür sorgen wird, dass die rechtlichen Erfordernisse, welche die Verwendung freier Software mit sich bringt, zur Gänze eingehalten werden. Die FSF wird auch regelmäßig Berichte über den Umgang mit Freier Software bei Linskys erhalten.

Weiters hat sich Cisco dazu verpflichtet, auf seiner Website Lizenzhinweise zu veröffentlichen und seinen Kunden in eigenen Publikationen weitere Informationen zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich wird Cisco den kompletten Source Code jener FSF-Programme, die in Linskys-Produkten verwendet werden, auf seiner Website veröffentlichen und eine der Höhe nach nicht bekannte Geldsumme an die FSF bezahlen.

Hintergrund:

Im Dezember 2008 hat die Free Software Foundation mit Hilfe des Software Freedom Law Centers (SFLC) eine Klage gegen Cisco Systems, Inc. eingebracht. Auslöser dafür war, dass Cisco nach Ansicht der FSF sowohl die GNU GPL als auch die GNU LGPL verletzt hatte.

Die FSF warf Cisco in ihrer Klage konkret vor, dass Cisco mehrere der GNU GPL bzw der LGPL unterliegende Computerprogramme weitergegeben hatte, ohne den Empfängern deren vollständigen Source Code zur Verfügung gestellt zu haben, wie dies GPL und LGPL verlangen.

Es war dies der allererste von der FSF angestrengte Rechtsstreit, zumal bis dahin sämtliche Auseinandersetzungen wegen Lizenzverletzungen außergerichtlich geregelt werden konnten. Auch mit Cisco arbeitete die FSF bereits seit 2003 an der Entwicklung von Standards, welche die Einhaltung der Lizenzbedingungen freier Software sicherstellen sollten. Als jedoch im Jahr 2008 nach Ansicht der FSF nach wie vor keine ernsthaften Fortschritte gemacht waren, beschloss diese, die Beachtung der ihr von Softwareentwicklern anvertrauten Urheberrechte gerichtlich durchzusetzen.