Von Olaf Koglin
Das auf sourceforge gehostete Xbox Linux Project hat eine in dieser Höhe einmalige Belohnung für Linux-Entwickler ausgelobt: Wer bis Ende dieses Jahres GNU/Linux auf Microsofts Xbox implementiert, erhält 200.000 $. Die genauen Anforderungen werden auf einer "Award and Development Roadmap" zusammengefasst. Danach gibt es auch Teilbeträge ab 10.000 $ für das erfolgreiche Bearbeiten einzelner Aufgaben.
Hintergrund:
Microsoft verkauft die Spielkonsole Xbox für kleines Geld und will den Gewinn mit dem Verkauf der (teuren) Spiele machen. Die Xbox verfügt u.a. über einen PIII-Prozessor, 64 MB RAM, 10 GB-Festplatte und DVD-Laufwerk, und kostet unter 200 $. Wenn es gelingt, darauf ein anderes Betriebssystem zu installieren, könnte ein äußerst günstiger PC-kompatibler Rechner zusammengestellt werden. Allerdings soll das Projekt nur mittelbar die Popularität von GNU/Linux fördern. Denn nach Auskunft von Michael Steil, der am Projekt mitarbeitet, soll die Linux-Box für den User nicht nach GNU/Linux aussehen.
Um rechtlichen Problemen möglichst aus dem Weg zu gehen, dürfen Mitarbeiter von Microsoft oder andere Personen, die über Geschäftsgeheimnisse verfügen, nicht teilnehmen: Ziel ist ein völlig legaler Weg, GNU/Linux auf die Xbox zu bringen. Auch ist es nicht zulässig, irgendwelche Veränderungen an der Hardware vorzunehmen. Denn dem Linux-Xbox-Project soll es nicht ergehen wie dem chinesischen Chiphersteller Enigmah, der seinen Xbox-Modchips Enigmah-X, mit dem die DVD-Länderkennung der Xbox angeblich umgangen werden konnte, auf Anraten seiner Rechtsanwälte wieder eingestellt hatte. Für das Konkurrenzprodukt, die Playstation, gibt es übrigens ein offizielles Linux-Paket vom Hersteller Sony.