Steve Ballmer: Microsoft Produkte sind teurer, aber wertvoller als Open Source

Von Till Kreutzer
 
Steve Ballmer, CEO von Microsoft, hat sich bei einem Analysten-Treffen zur Konkurrenz aus dem Open-Source-Lager geäußert. Auch den Deal mit Novell, über den erst kürzlich nähere Einzelheiten bekannt wurden, kommentierte der Manager. An seiner Grundhaltung scheint sich nichts geändert zu haben. Bei Microsoft wird Open Source grundsätzlich als Konkurrenz, nicht als Alternative gesehen.

Hintergrund:

In seiner Rede äußerte sich der Microsoft CEO zunächst zuversichtlich über das Konkurrenzverhältnis zu Freier Software. Bei Desktop- und Serversystemen habe man sich gegen Linux gut behauptet. Auch habe man gute Hoffnungen weiter aufholen zu können, insbesondere bei Webservern und Hochleistungsclustern. Zu hohe Erwartungen dürfe man jedoch nicht stellen: "Mit einem Mitbewerber zu konkurrieren, der zumindest augenscheinlich annähernd kostenlos ist, ist immer eine Herausforderung, die vor allem Preisdruck auf uns ausübt." Der vermeintlichen Kostenfreiheit will Ballmer den - seiner Ansicht nach - höheren Nutzen der Microsoft-Lösungen entgegensetzen.

Der Kooperation mit Novell misst der Microsoft-Manager vor allem symbolische Bedeutung bei. Zwar handele es sich hierbei um ein sehr wichtiges Abkommen. Eine erhebliche Steigerung der Erträge seines Unternehmen wollte Ballmer jedoch nicht prognostizieren. Allerdings zeige der Deal: "... dass Open Source nicht frei ist und Open Source die Immaterialgüterrechte der Anderen ebenso zu respektieren hat, wie jeder andere Mitbewerber es tun würde." Der Wortlaut von Steve Ballmers Rede wurde als Transkript in Form einer Word-Datei online veröffentlicht.

Erst vor kurzem gaben Microsoft und Novell weitere Einzelheiten ihrer im November 2006 vereinbarten Kooperation bekannt. Vor allem bei Virtualisierung, der Integration von Active Directory und eDirectory, dem Server-Management und dem Dokumentenaustausch via OpenDocument Format (ODF) und OpenXML wollen die Unternehmen zusammenarbeiten. Auf diesem Weg soll die Interoperabilität zwischen Windows und Linux verbessert werden. In der nun skizzierten Roadmap machten die Unternehmen in erster Linie konkrete Angaben zum Austausch von Dokumenten (ODF- und DOC-Formate). Am 2. Februar 2007 veröffentlichte Microsoft ein Plug-In (OpenXML Translator), das den Im- und Export von ODF-Dateien in bzw. aus Word ermöglicht. Das Programm wurde von Microsoft auch im Sourcecode sowie als Kommandozeilentool online gestellt. Es steht - ganz im Zeichen der Open-Source-Allianz - unter einer BSD-Lizenz. Auch Novell will noch in diesem Monat für die eigene Version von Open Office ein solches Tool bereitstellen.