Linus Torvalds: Digital Rights Management mit der GPL vereinbar

Von Dr. Till Jaeger
 
Linus Torvalds, der Ursprungsentwickler des Linux-Kernels, hat in einem viel beachteten Beitrag zur Kernel-Mailingliste seine Auffassung zur Vereinbarkeit von DRM-Systemen mit Linux geäußert. Er hält DRM-Systeme mit der GPL vereinbar, solange der entsprechende Sourcecode freigegeben werde, wenn das DRM-System im Kernel implementiert ist. So sei etwa die Signatur des Linux-Kernels oder die Einfügung eines privaten Schlüssels zulässig.

Hintergrund:

Linus Torvalds hat ein heikles Thema angesprochen - wie ihm selbst bewusst war, da er selbst bekundete, seine "asbestos underwear" gegen die Flames angezogen zu haben - indem er auf die Vereinbarkeit von DRM-Systemen unter Linux verwies. Gerade in der Open Source-Community wird das Projekt des "Trusted Computing" sehr kritisch (vgl. http://www.stop1984.info/index2.php?text=tcpa_freie-software.txt) betrachtet. So wird befürchtet, dass durch TCPA (Trusted Computing Platform Alliance), wonach jegliche Software für die Verwendung auf entsprechend geschützter Hardware gesondert zertifiziert werden muss, die Entwicklung und Nutzung von Freier Software stark beeinträchtigt, wenn nicht unmöglich gemacht werden kann.

Inhaltlich ist die Aussage von Torvalds wohl korrekt: Die GPL macht keine Vorgaben hinsichtlich der Art der Verwendung der Software, solange die Verpflichtungen - insbesondere die Sourcecode-Bereitstellung - erfüllt werden. Die Open Source Definition betont diesen Aspekt in ihrer Ziffer 6 sogar ausdrücklich und auch in Free Software Definition ist die Freiheit des Nutzungszwecks verankert. Allerdings können DRM-Systeme in vielerlei Gestalt auftreten, so dass im Einzelfall zu prüfen sein wird, ob das jeweilige System wirklich den Vorgaben der GPL entspricht.