Britischer Bericht zum Einsatz von Open Source Software in der Verwaltung

Von Carsten Schulz
 
Das britische "Office of Government Commerce" (OGC) veröffentlichte Ende Oktober 2004 eine Studie, die sich mit dem Einsatz von Open Source Software im öffentlichen Sektor auseinandersetzt. Der Report mit dem Titel Open Source Software Trials in Government kommt zu dem Ergebnis, dass sich Open Source Software zu einer praktikablen und zuverlässigen Alternative für die öffentliche Hand entwickeln könne.

Hintergrund:

Der Einsatz von Open Source Software könne -- so die Studie -- in weiten Bereichen der Verwaltung zu signifikanten Kosteneinsparungen führen. So würden Lizenzgebühren entfallen. Gleichzeitig könne unter Verwendung von Open Source Software die eingesetzte Hardware länger verwendet werden, ohne dass eine Anpassung an neue Einsatzvoraussetzungen der Software notwendig sei. Allerdings entstünden bei einem Wechsel zu Open Source Software auch Kosten, die unter anderem aus einer erforderlichen Einweisung der Nutzer resultierten und aus der Notwendigkeit, Open Source Kompetenz für die Implementation und den Support aufzubauen.
Open Source Software stelle, so ein weiteres Ergebnis der Studie, mittlerweile Produkte für die allermeisten Einsatzbereiche der Verwaltung bereit. Während dabei im Serverbereich ein Einsatz in der Regel unproblematisch sei, bestünden bei Desktopprodukten insofern Einsatzhindernisse, als diese teilweise hilfreiche komplexe Funktionen noch nicht zur Verfügung stellten. Bei komplexer Unternehmens- und Verwaltungssoftware könnten technische Probleme bei der Migration auf eine neue Plattform bestehen.
Der Report behandelt schlaglichtartig auch rechtliche Fragestellungen, die sich im Zusammenhang mit Open Source Software stellen können. Aufgeführt werden hier die Wahl der Open Source Lizenz, die laufenden Rechtsstreitigkeiten zwischen SCO und IBM, sowie schließlich die Frage nach dem Schutz von Softwarepatenten und den daraus folgenden Auswirkungen für Freie Software.
Aus ihren Beobachtungen der gegenwärtigen Situation gewinnt die Studie eine Reihe von Empfehlungen dazu, welche Überlegungen zu berücksichtigen sind, wenn ein öffentlicher Träger einen Umstieg auf Open Source Software ins Auge fasst. Die Ausführungen bleiben zwar recht kursorisch, sprechen aber zahlreiche interessante Grundüberlegungen an, etwa die Gesamtkosten der Software während des gesamten Lebenszyklus der Software und die künftige Entwicklung von Strategien der öffentlichen Hand zur Verwendung offener Standards. Interessant ist schließlich auch die im Annex A aufgeführte und nach Staaten aufgeschlüsselte Übersicht über verschiedene Studien zum Einsatz von Open Source. Für die Entscheidungsträger in der Verwaltung ermöglicht sie die vertiefte Auseinandersetzung mit den im Zusammenhang mit dem Einsatz von Open Source Software zusammenhängenden Fragen.